Studie: 29 Prozent der in Deutschland Befragten wollen, dass Politiker für ihre Corona-Politik bestraft werden – für den Spiegel ist das „erschreckend“
Wie soll in Anbetracht des Maßnahmenexzesses sonst mit den Verantwortlichen umgegangen werden? Soll man ihnen einen Orden umhängen? Ein Kommentar.
Wie soll mit politisch Verantwortlichen umgegangen werden, die in der Coronazeit schwere Schäden angerichtet haben? In Deutschland wurden Mitbürger, die der Corona-Impfung kritisch gegenüberstanden, von politischer Seite als „gefährliche Sozialschädlinge“ bezeichnet. Menschen aus unserer Mitte mussten in Heimen und Krankenhäusern ohne ihre Angehörigen sterben. Ein massiver Impfdruck hat Mitbürger dazu getrieben, dass sich so mancher die Spritze gegen seinen Willen hat setzen lassen. Längst kommen schwere und schwerste Impfschäden zum Vorschein – auch bei Kindern und Jugendlichen. Das und noch viel mehr war das Ergebnis einer Maßnahmenpolitik, die an einen politischen Amoklauf erinnert.
In einer jetzt veröffentlichten Studie ging es unter anderem auch darum, wie mit politisch Verantwortlichen der Coronapolitik umgegangen werden sollte. Auf Spiegel.de ist Folgendes zu lesen:
In einer weiteren, jetzt in »Nature« veröffentlichten Untersuchung befragten die Forscher rund 5100 Personen in zehn verschiedenen Ländern nach ihrer post-pandemischen Wut auf Politiker, Wissenschaftler und das politische System als Ganzes. Die Ergebnisse waren erschreckend: In Deutschland wünschten sich 29 Prozent der Befragten, dass Politiker dafür bestraft werden sollten, wie sie mit der Coronapandemie umgegangen sind.
Die Ergebnisse waren also Erschreckend?
Erschreckend, ist etwas anderes. Nämlich der journalistische Dilettantismus, der beim Verfassen des Spiegel-Beitrags zum Vorschein kommt. Der Begriff „erschreckend“ ist wertend. Wertendes gehört nicht in einen nachrichtlichen Beitrag. Die Beurteilung darüber, ob dieses Ergebnis der Studie als „erschreckend“ zu betrachten ist oder nicht, überlässt der seriöse Journalismus den Mediennutzern.
2015 äußerte sich Spiegel-Ressortleiter Stefan Kuzmany zu immer wieder aufkommenden Beschwerden, wonach der Spiegel nicht sauber zwischen Nachricht und Meinung trenne. Dazu schreibt der Redakteur:
In vielen Zuschriften fordern Leserinnen und Leser uns auf, klarer zu trennen als bisher: Zu oft, so die Kritik, sei nicht zu erkennen, ob es sich bei einem Text auf SPIEGEL ONLINE um einen auf Fakten basierenden Bericht handelt - oder um die persönliche Meinung eines Redakteurs oder einer Redakteurin. (….) Wir kennzeichnen unsere Meinungstexte mit den Worten "Kommentar", "Kolumne" oder "Debattenbeitrag" in der Autorenzeile. Doch das allein scheint nicht auszureichen. Daher haben wir uns dazu entschlossen, unsere Meinungsstücke jetzt noch deutlicher mit einem grafischen Element direkt am Anfang des Textes auszuweisen. (…) Bei ausgewiesenen Meinungstexten scheint eine klare Trennung also machbar - aber wie steht es um die ganz normalen Berichte auf SPIEGEL ONLINE? In der Redaktion unterscheiden wir zwischen Meldungen und Autorenstücken. Meldungen sind mit einem Namenskürzel am Ende des Textes gezeichnet und vermerken jeweils die Quellen, meist basieren sie auf Informationen von Nachrichtenagenturen. Hier zählen ausschließlich die Fakten. Autorenartikel sind mit vollem Namen gekennzeichnete Texte. Hier fließen die Expertise und die Einschätzungen der Kollegen ein, beispielsweise in Form einer Analyse oder einer Reportage.
Der hier kritisierte Beitrag ist kein „Autorenstück“. Unter dem Artikel finden sich lediglich „Namenskürzel“.
Hervorgehoben sei die Aussage Kuzmanys: „Hier zählen ausschließlich die Fakten.“
Weil man das offensichtlich nochmal sagen muss: Der Begriff „erschreckend“ ist kein Fakt.
(Foto von Markus Spiske auf Unsplash)
Während der Coronazeit hat die Spiegel-Redaktion einen Hetz-Artikel ihres Kolumnisten Nikolaus Blome durchgehen lassen. In dem Beitrag sagte Blome in Richtung der ‚Impfunwilligen‘: „Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“
Wenn in einem reichweitenstarken Medium eine Gruppe von Menschen auf solch eine Weise angegangen wird, dann spielt die saubere Trennung von Meinung und Fakten wohl auch keine Rolle mehr. Dann dürfen die Verfasser des Beitrags „rbr“ (Rafaela von Bredow) und „vh“ (Dr. Veronika Hackenbroch) auch in einer ‚Meldung‘ kommentierende Begriffe verwenden. Die Autorinnen gilt es zu fragen: Was ist an der Forderung, Politiker für ihre verheerenden Entscheidungen in der Corona-Krise zu bestrafen, „erschreckend“? Was sollten gesunde Demokraten, die das Grundgesetz, die Grund- und Menschenrechte achten, sonst fordern? Einen Orden? Etwa für Karl „nebenwirkungsfreie Impfung“ Lauterbach? Umgehängt von Frank-Walter „Der Spaziergang hat seine Unschuld verloren“ Steinmeier? Unter dem Applaus von Journalisten, die bei der Hatz gegen Ungeimpfte und Maßnahmenkritiker mitgemacht haben?
Ja, das mag der feuchte Traum von nicht wenigen Journalisten sein, die, beseelt vom Glauben an die Orthodoxie, mit fundierter Staats- und Herrschaftskritik soviel anfangen können wie eine Rüsselmaus mit dem Grundgesetz: nichts!
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